Happy Depressions - ein Seminarkabarett

Ursprung

Depressionen sind mir einerseits selber wohl vertraut und andererseits habe ich Freunde in Depression immer wieder mal versucht aufzumuntern, wa ja bekanntlich nicht immer ganz leicht ist. Umso mehr hat mich jeder Erfolg gefreut, manchmal hab ich zB innere Anteile der anderen vorgespielt und das kann dann erleichternd bis zu komisch sein (manchmal ist es einfach erleichternd offen über ganz Schweres sprechen zu dürfen). Natürlich war der Weg gefplastert von Try and Error, aber mit der Zeit hab ich dazu gelernt. Nachdem ich mich dann selber im Laufe der Zeit mit Coaching, Therapie und energetischen Zusammenhängen beschäftigt hatte, wollte ich das in einer heiteren Form in eine Performance bringen.
Dh ich habe verschiedene Erkenntnisse und Übungen einfließen lassen. Eine interessante Frage ist zB an den Problemhalter: Wie machst du das? Was müßte ich machen, um dieses Problem/ Gefühl auch zu haben? Und zu behalten?

Inhalt

Mr. Happy möchte gerne lernen depressiv zu sein. Er fühlt sich gut, aber er möchte sich auch künstlerisch ausdrücken und dazu scheinen Depressionen recht hilfreich zu sein. Als das Programm entstand wurde gerade Edward Munchs "Der Schrei" als teuerstes bei einer Auktion versteigertes Bild um über 100 Millionen Euro verkauft (ca 2011). Also sind ausgedrückte Depressionen bare Münze wert! Und auch als Songwriter: Was wären Liebeslieder ohne Drama? Oder Theater ohne Drama? 
Mr. Happy beschließt also sich an eine Koryphäe, einen Experten für Depressionen zu wenden: Mr. de Pressione. Er wird Mr. Happy versuchen näher zu bringen, wie sich eine Depression anfühlt und wie man zu einer kommt. Leider stellt sich Mr. Happy ziemlich ungeschickt an, es ist zum Verzweifeln!

Es beginnt vom rechten Gebrauch des inneren Kritikers (Mr. Happy ist sehr zufrieden mit seinem inneren Kritiker) und führt dann weiter zum schwarzen Loch, in das Mr. Happy todesmutig begeistert gleich hineinspringt, um herauszufinden was es dort wirklich gibt!

Happy depressions ist ein sehr respektvolles intelligentes Stück, dass auf unterhaltsame Weise nützliche Ansatzpunkte vermittelt. Durch die Verdrehung in der versucht wird Depressionen zu erreichen ist es auch wohltuend anti-demagogisch.

In der Fassung von 2011 konnte man auch eigene Depressionen einbringen/ oder die von nahen Freunden/Verwandten (Bring in Service) und die wurden dann in der Performance von Mr. de Pressione auch gerne aufgenommen (Improvisation).

2024 habe ich mich entschlossen, das Stück endlich wieder aufzunehmen, ich hatte lange Probleme damit wie ich Mr. Happy darstellen soll. Geplant war er ursprünglich als wirklich glücklich und zufriedener Zeitgenosse, aber um ihn im Spiel deutlich rauszubringen, wurde er immer manischer. Inzwischen sehe ich es als einen manischen Anteil und einen depressiven Anteil, die in dieser Reise gemeinsam ihre Balance wieder finden!

Erste Aufführungen

Nachdem ich stückweise das Programm im Austausch mit Menschen und ihren Gefühlen improvisiert hatte, brachte ich es 2011 beim Mimamuschfestival in Wien ein. Man spielte mehrmals am Abend in kleinen Gruppen, oft nur durch einen Vorhang von den anderen Performances getrennt, die gleichzeitig spielten. Eine eigene Challenge für sich! Und man mußte sich am Anfang auch noch sein Publikum aus den Zuhörern der Konzerte rausfischen, was auch etwas herausfordernd war. Ein (nicht nur von mir) genervter Gast hatte damals sogar meiner geliebten Pink Panther Puppe das Gesicht rausgebissen! Die Performance dauerte inklusive Publikums Input und Improvisation 20-30 Minuten, damals spielte ich es als Objekttheater. Entweder mit Objekten aus dem Publikum am Tisch, oder mit Gemüse und Obst, was viele spannende Möglichkeiten bot.
Happy Depressions war damals nur eines meiner Angebote, es gab auch:

  • "Was wirklich hinter den Schlagzeilen steht!" basierend auf dem Zeitungstheater des Augusto Boal (Forumtheater). Dort wurden die verlogenen und beschönigenden Artikel in den Zeitungen theatral berichtigt. Das waren aber gut vorbereitete und recherchierte Vorstellungen. Bei mir konnte man sich aus der aktuellen Tageszeitung/ yellow press wie Heute oder Österreich einen Artikel aussuchen, und ich improvisierte spontan die "wahre Geschichte" dahinter. Je nach Artikel mit mehr oder weniger Tiefgang.
  • "Visionstheater: Wenn ich mir was wünschen dürfte..." - Es ging einerseits um das Darstellen und Visionieren, wie es sich anfühlen könnte, aber auch um das Zeigen eines Weges, wie es passieren könnte. Wobei dabei ging es weniger darum, was ein richtiger Weg wäre sondern sich mit der Idee anzufreunden, dass es wirklich Wirklichkeit werden könnte. Manchmal auch mit kritischem Unterton (zB wenn dem Wunsch nach mehr Geld enstprochen wurde mit einem schweren Sack Geld, der aber leider am Kopf der Person von großer Höhe aus landete). (Mimamusch 2012)
    In der späteren Improvisationstheater Variante von 2022 wurden dann nur positive Details improvisiert, wenn der Wunsch sich auf gute Weise realisieren würde. Die wünschende Person spielt dabei sich selbst (muß aber wenig machen) und alle anderen bringen kurze Szenen ein aus dem neuen Leben mit dem erfüllten Wunsch.
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CV Everything Ever done by Oliver A. Gross
A very detailed CV in English
cv thema en 2023-12-06.pdf
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